Vorwort

Das kleinste Hochgebirge Europas und damit überschaubar. Gut ausgebaute Verkehrsstruktur (jedenfalls damals).  In der Nähe das slowakische Paradies - traumhaft zum Wandern (jedenfalls damals). Mal schauen wie es jetzt dort ist.

Schnell war die Entscheidung für einen 14tätigen Sommerurlaub im August in der Slowakei gefallen. Und ebenso geschwind der Urlaubsort Poprad festgelegt. Nach einigen Recherchen im Internet hatten wir dann auch ein nettes Appartement, das Zamocek Stare Casy im Poprader Ortsteil Velka gefunden.

Nun hieß es noch Reise- und Wanderliteratur beschaffen. Leider war der Rother Wanderführer "Hohe Tatra" wegen Neuauflage noch nicht wieder verfügbar. Aber eine Kompass Wanderkarte tat ebenso gut  ihren Dienst. Die vorab ausgewählten Routen, dabei waren auch Sattelübersteigungen, orientierten sich an den vor 30 Jahren erwanderten Touren. Damals frisch, fröhlich und unbekümmert mit Turnschuhen, kleinem Rucksack und viel Optimismus. Bei der jetzigen Planung stellte sich für uns die Frage, ob wir Helme und Steigsets benötigen?  Bei unseren Wanderungen in den Dolomiten sind wir auf ausgewiesenen Klettersteigen nicht ohne unterwegs. Im Internet fand sich dazu leider nix, also holten wir uns kompetenten Rat im „Guten Griff“ in Leipzig. Mit dem Hinweis auf !Hochgebirge! mieteten wir die entsprechende Ausrüstung. 

Schon mal vorab: Ein Helm macht bei den Sattelübersteigungen absolut Sinn,  auch wenn wir als Einzige damit unterwegs waren. Es wurden von den zahlreichen jung-dynamischen Schnellkletterern reichlich Steine losgetreten. Steigsets haben wir nicht angelegt. Die Klettersteige sind in der Hohen Tatra ausschließlich mit Ketten und Eisentritten gesichert. Es herrscht in den Satteln eine ziemliche Rücksichtslosigkeit. Niemand wartet bis der Vorgänger aus der Kette ist, damit macht das Steigset wenig Sinn.

Die in der Wanderkarte angegebenen Wegzeiten entsprachen unseren Gehzeiten, lediglich bergab haben ca. 30 min länger gebraucht. Es gibt kaum Schotterpisten wie in den Alpen, sondern große Steinplatten und Steinbrocken mit entsprechenden Höhenunterschieden, die gemeistert werden mussten. Stöcke sind hilfreich beim Abstieg und für das Gleichgewicht. Die Wege sind sehr gut und eindeutig ausgeschildert und Weggabelungen immer auch mit den Gehzeiten versehen. Auf allen von uns begangenen Touren in der Hohen Tatra wurden Hütten (Chata‘s) in den Bergen oder den inneren Bergtälern betrieben, in denen man Getränke, einfache Gerichte (Suppen, Piroggen, Wurst, Palatschinki’s) kaufen kann. Alle Hütten verfügen auch über Betten (meist als Bettenlager, wo man geplant oder ungeplant übernachten kann).

Für die Anfahrt entschieden wir uns für die Strecke über Polen und dann ab Kraków in Richtung Zakopane. Dann weiter über die Grenze nach Poprad. Als Fahrzeit waren 7,5 Stunden im Navi angezeigt, auf Grund von Staus an den Mautstellen zwischen Katowice und Krakow und einer sich langsam in Richtung Gebirge windenden Autoschlange dauerte es dann doch 10,5 Stunden.

Der folgende Bericht beschreibt im ersten Teil unsere Wanderungen mit Bildern. Im zweiten Teil berichten wir über unsere Ausflüge in die Umgebung und geben einen kleinen geschichtlichen Einblick.

Vielleicht bekommt ihr ja Lust mal zum Wandern in die Gegend zu fahren und erhaltet hier Anregungen für Touren oder Ausflüge.